Schlüsselwerk in der Geschichte des Photobuchs

Neuauflage von August Sanders “Antlitz der Zeit”

Schlüsselwerk in der Geschichte des Photobuchs

“Antlitz der Zeit. 60 Fotos deutscher Menschen” war die erste monographische Veröffentlichung von August Sander (1876 – 1964). 1929 im Münchner Kurt Wolff/Transmare Verlag erschienen, stieß das Buch unmittelbar auf breite mediale Resonanz, wurde im Feuilleton der großen Tageszeitungen besprochen, in literarischen Beilagen empfohlen und in Fachzeitschriften hoch gelobt. Jetzt hat die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv gemeinsam mit dem Schirmer/Mosel-Verlag dieses Schlüsselwerk in der Geschichte des Photobuchs in einer Duoton-Ausgabe neu aufgelegt.

In der Photographischen Sammlung liegen rund 80, zwischen 1929 und 1933 erschienene Besprechungen vor, die repräsentativ für das breite Spektrum an Meinungen und Interpretationen zu Sanders Publikation stehen. Unter den Rezensenten finden sich so klingende Namen wie Walter Benjamin, Kurt Tucholsky, Wilhelm Hausenstein, Sanders Malerfreund Franz W. Seiwert, Luise Straus-Ernst bis hin zu Walker Evans in den USA. Sie begleiten in der Neuausgabe die 60 Bildmotive und Alfred Döblins Originaltext der Erstausgabe – ein polyphoner Chor zeitgenössischer Stimmen, der Sanders Klassiker in die Tonlage, auch die Dissonanzen seiner Zeit einbindet und die Portraits in einem neuen zeitgeschichtlichen Licht erscheinen lässt. “Antlitz der Zeit” war als Vorausschau auf das weit umfassender geplante Portraitprojekt “Menschen des 20. Jahrhunderts” gedacht, das Sander in den 1920er Jahren systematisch und mit Nachdruck verfolgte. Der Erfolg des Buches bestärkte ihn in seinen künstlerischen Ambitionen, denen der Nationalsozialismus allerdings ein jähes Ende setzte: “Antlitz der Zeit” fiel der Zensur zum Opfer – wie auch viele seiner prominenten Rezensenten und die meisten der Printmedien, in denen es besprochen worden war.

August Sander: Antlitz der Zeit, 60 Fotos deutscher Menschen, Einleitung von Alfred Döblin, mit gesammelten Rezensionen 1929-1933, Hrsg. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Conrath-Scholl und Claudia Schubert, 248 Seiten, 60 Duotone-Tafeln und 32 Abbildungen, ISBN 978-3-8296-0865-7, Preis: 39,80 EUR.

Die Publikation wurde von der Kunststiftung NRW großzügig gefördert.

Das 1992 von der SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn erworbene August Sander Archiv, das neben dem künstlerischen Nachlass auch die Bildrechte von August Sander umfasst, bildet den Grundstein der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur. Es ist das weltweit größte Konvolut mit originalen Werken des Photographen (1876-1964). Mit Blick auf Sanders sachliche und konzeptorientierte Photographie erweiterte sich die Sammlung um weitere seinem Ansatz verwandte Arbeiten anderer historisch wichtiger und zeitgenössischer Künstler. Schwerpunkte bilden so auch die Photographien von Bernd und Hilla Becher, von Karl Blossfeldt, von Jim Dine und vielen mehr. Die Ausstellungen orientieren sich programmatisch am Sammlungsbestand.

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