Rheinische Post: Börsen und Berlusconi

Düsseldorf (ots) – Kommentar von Antje Höning

Dass Silvio Berlusconi ein Comeback versucht, ist erst einmal Sache der Italiener. Sie müssen wissen, ob sie einen Mann zurück wollen, der zum Synonym für Skandale und Verschwendung geworden ist. Tatsächlich aber geht die drohende Rückkehr des Cavaliere ganz Europa an, wie gestern die heftige Reaktion der Börse zeigte. Die Zinsen für italienische Anleihen zogen kräftig an. Europaweit fielen Bankaktien, die stets das sensibelste Thermometer für die Euro-Krise sind. Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und mit dem zweithöchsten Schuldenstand nach Griechenland längst selbst zum Krisenfall geworden. Als der Wirtschaftsprofessor Mario Monti auf dem ersten Höhepunkt der Krise die Regierungsgeschäfte übernahm, spotteten viele über den Technokraten an der Macht. Tatsächlich hat Monti das Land in ruhigeres Fahrwasser gelenkt und eine verlässliche Beziehung zur deutschen Kanzlerin aufgebaut, die die zentrale Rolle bei der Euro-Rettung spielt. Mit Berlusconi würden Italien und Europa in jeder Hinsicht weit zurückgeworfen.

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