OV: Kandidatur auf der Kippe Thema: Neue Vorwürfe gegen Steinbrück Von Giorgio Tzimurtas

Vechta (ots) – Die SPD-Kanzlerkandidatur von Peer Steinbrück dürfte nun endgültig auf der Kippe stehen. Denn erstmals geht es bei den neuen Vorwürfen nicht um ein weiteres Fettnäpfchen. Es geht auch nicht um eine Altlast wie die exorbitant hohen Vortragshonorare, die mit Demutsgesten oder Spenden aus der Welt zu räumen wäre. Nein, diesmal hat der Lobby-Vorwurf Gewicht.

Als Aufsichtsratsmitglied von Thyssen-Krupp hatte Steinbrück eine reine Kontrollfunktion. Wenn er da sogar selbst anbietet, wie das Handelsblatt schreibt, sich für niedrigere Energiepreise einzusetzen, dann verwischt er die Grenze zum operativen Geschäft. Und zwar mit einer Selbstandienung in seiner Funktion als Volksvertreter. Kaum zu glauben, dass Steinbrück hier aus naivem Überschwang solche Sätze äußerte. Sicher: Die Position, dass Energiekosten keine Jobs zerstören sollen, mag er auch als Politiker vertreten. Aber bitte: Muss die Bereitschaft, sich hierfür einzusetzen, auf einer Aufsichtsratssitzung fallen? Deshalb liegt dieser harte Verdacht nahe: Steinbrück glaubte an die Vertraulichkeit des Treffens und nutzte die Gelegenheit, um sich selbst einen Vorteil in Sachen Zukunftsabsicherung zu verschaffen – in seinem Netzwerk in der Wirtschaftselite. Und er wollte wohl zeigen, dass er die 170 000 Euro als Mitglied in dem Gremium zwischen 2010 und 2012 auch wirklich wert war.

Steinbrücks hat als neues zentrales Thema die Gerechtigkeit. Aber seine Glaubwürdigkeit ist dahin. Wenn die SPD-Spitze noch zu ihm hält, dann liegt das daran, dass in Niedersachsen der Wahlkampf in die ganz heiße Phase gekommen ist. Danach wird Steinbrück nicht mehr zu halten sein.

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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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