Neue OZ: Kommentar zur Fortführung von Schlecker-Filialen

Osnabrück (ots) – Ein Schaumschläger?

Aus Wien kommt der selbst ernannte Retter des bundesdeutschen Einzelhandels. Rudolf Haberleitner hat sich angeblich schon fast 500 Standorte ehemaliger Schlecker-Filialen gesichert. Dorthin will der 67-Jährige im kommenden Jahr die “Dayli”-Markt-Masche aus seiner Heimat exportieren. Möglichst täglich sollen die Kunden in seine Läden strömen, wie der Name andeutet.

Mitten in Orten ab 5000 Einwohnern will er die Dinge des täglichen Bedarfes anbieten. Was nicht vorrätig ist, soll am kommenden Tag da sein. Eine schlaue Idee. Aber kommt die Rettung der Nahversorgung nicht zu spät? Die Schlecker-Läden sind schon seit Monaten dicht. Der teils persönliche Draht zur altvertrauten Verkäuferin ist gerissen. Bei älteren, nicht mehr so mobilen Menschen mag das Konzept aufgehen. Die zweite angesprochene Gruppe, junge Leute ohne Auto, kauft häufig im Internet und wohnt eher in großen Städten.

Haberleitner ist zu wünschen, dass er sich nicht überschätzt – sowohl im Punkt Management wie auch bei der Finanzierung. Läden zu öffnen ist das eine Ding. Die ausgeklügelte Logistik für eine funktionierende Versorgung auf die Beine zu stellen das andere. Das alles kostet viel Geld und noch mehr Nerven. Hoffentlich hat der Österreicher das Durchhaltevermögen und ist nicht nur ein Schaumschläger. Geben wir ihm eine Chance.

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