LagenCup Rot 2020 – Die besten Rotweine Deutschlands

Anfang März machte sich eine hochkarätige Jury aus Sommeliers und Weinjournalisten an ihre dreitägige Arbeit, um die besten Rotweine Deutschlands ausfindig zu machen.

LagenCup Rot 2020 - Die besten Rotweine Deutschlands

LAGENCUP ROT 2020 – DIE BESTEN ROTWEINE DEUTSCHLANDS

Anfang März machte sich eine hochkarätige Jury aus Sommeliers und Weinjournalisten an ihre dreitägige Arbeit, um die besten Rotweine Deutschlands ausfindig zu machen. Das Niveau der Weine war außerordentlich hoch.

Serhat Aktas könnte eigentlich hochzufrieden sein. Eigentlich. Aber seitdem die Verkostungen für den LagenCup abgeschlossen sind, überschlagen sich die Ereignisse. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob die Veröffentlichung der Ergebnisse derzeit überhaupt Sinn ergibt, sagt er. Schließlich hat sich der Wettbewerbs-Organisator aber doch für eine Publikation entschieden. Es brauche in diesen Zeiten auch Nachrichten, vor allem positive, abseits der Krise, ist Aktas überzeugt. Der LagenCup richtet sich an deutsche Weine, die ausschließlich aus einer bestimmten Weinbergslage stammen dürfen. Rund 300 Rotweine, die aus allen bedeutenden deutschen Anbaugebieten standen, zur Verkostung bereit. Eine hochkarätige Jury aus Sommeliers und Weinjournalisten beurteilte die Weine in einer verdeckten Probe nach dem international gängigen 100-Punkte-System.

Rund 300 Rotweine aus allen bedeutenden deutschen Anbaugebieten standen zur Verkostung bereit
Mit einem Anteil von rund 11 Prozent der gesamten deutschen Anbaufläche, machte der Spätburgunder dann auch den Großteil der eingereichten Weine aus. Gefolgt von Lemberger, Portugieser sowie mediterraner Sorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah. Wiewohl letztere auch hierzulande mittlerweile recht zuverlässig zu vollständiger Reife gelangen und zuweilen exzellente Weine hervorbringen, liegt die Expertise der deutschen Winzer bis auf Weiteres beim Spätburgunder. Dass die Top Ten des LagenCups ausschließlich aus Weinen dieser Sorte bestehen, verwundert deshalb nicht. Umso bemerkenswerter aber ist die Beobachtung, mit welchem Selbstbewusstsein die Winzer bei dieser Sorte mittlerweile zu Werke gehen.

Der LagenCup listet in seiner Top Ten gleich drei Spätburgunder aus Württemberg. Wenn das mal kein Statement ist
Die Zeiten, als sich ein hochwertiger deutscher Rotwein durch übermäßigen Holzeinsatz und massive Konzentration auszeichnete, scheinen jedenfalls der Vergangenheit anzugehören. Wiewohl der Anteil roter Sorten in Württemberg im bundesweiten Vergleich seit jeher sehr hoch ist, war von den Weinen vor allem im hochwertigen Bereich in der Vergangenheit nur verhältnismäßig selten die Rede. Das ändert sich offenbar: Der LagenCup listet in seiner Top Ten gleich drei Spätburgunder aus Württemberg. Wenn das mal kein Statement ist. Die Bestenliste erscheint demnächst und an dieser Stelle. Um dem hohen Niveau der Weine vollends gerecht zu werden, hat sich Aktas dazu entschlossen, eine eigene Seite für den LagenCup aufzubauen. Auf der offiziellen Seite www.LagenCup.de findet man nicht nur die Sieger der weiteren Kategorien, sondern auch Geschichten über den LagenCup. Behind the scenes sozusagen. Die Zeiten geben das gerade her und die Weine sind es ohnehin mehr als wert, als nur mit Punkten bedacht zu werden.

PLATZ 1
2015 Laumersheimer Steinbuckel Pinot Noir, Weingut Philipp Kuhn, PFALZ
Der Sieger des diesjährigen LagenCups ist wahrlich kein Unbekannter in der Weinszene. Philipp Kuhn kommt aus dem Dörfchen Laumersheim in der nördlichen Pfalz. Mit dem 2015er Pinot Noir aus der extrem kalkreichen Lage Steinbuckel ist dem Pfälzer ein herausragender Wein gelungen, was nicht zuletzt daran liegt, dass er Finesse und Kraft zu einer raffinierten Delikatesse zu bündeln vermag, die in der Nase ebenso ausdrucksstark wie komplex daherkommt und am Gaumen ein aromatisches Feuerwerk zündet, so dass es die reinste Freude ist. (96 Punkte)
PLATZ 2 (2x)
2015 Rouge de Schulz Nr.1 Lorcher Bodental-Steinberg Pinot Noir, Weingut Chat Sauvage, RHEINGAU
Als der Unternehmer Günter Schulz vor rund 20 Jahren das Weingut Chat Sauvage im Rheingau gründete, konzentrierte er sich ausschließlich auf Chardonnay und Pinot Noir. Wenn es Jahrgang und Güte zulassen, füllt das Weingut eine rare Fasselektion als Rouge de Schulz Nr. 1. Der 2015er duftet facettenreich nach Liguster, dunklen Beeren und herben Kräutern. Am Gaumen öffnet er sich mit frischem Tannin und reifer Frucht. Köstlich!, gab die Jury kund und war sich schnell darüber einig, dass sie es mit einem exzellenten Pinot Noir zu tun hat. (95 Punkte)

2015 Brauneberger Klostergarten Pinot Noir***, Weingut Markus Molitor, MOSEL
Einer, der bereits früh in seiner Winzer-Karriere an das Potenzial des Pinot Noirs in den schiefrigen Weinbergen der Mosel glaubte, ist Markus Molitor. Die Jury berichtet von einer sagenhaften Frische mit großartigen Fruchtaromen von Kirschen und Himbeeren. Seine besten Weine bedenkt Molitor mit maximal drei Sternchen. Dem 2015er Brauneberger Klostergarten hat er sie spendiert. Und die Verkoster des LagenCups durften sich von einer Güte überzeugen, die nicht nur an der Mosel ihresgleichen sucht. Eine vorzügliche Delikatesse! (95 Punkte)
PLATZ 4 (2x)
2016 Fellbacher Lämmler Spätburgunder GG, Weingut Schnaitmann, WÜRTTEMBERG
Württemberg reüssiert bereits seit einiger Zeit mit hochklassigen Spätburgundern. Dass davon die breite Öffentlichkeit Wind bekommen hat, liegt sicherlich daran, dass Württemberger Weine mittlerweile auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen getrunken werden. Rainer Schnaitmann gehört zu den Vorreitern, wenn es darum geht, den Rotweinen einen unvergleichlichen Ausdruck zu verleihen: Sein Lämmler duftet konzentriert nach Cassis und Gewürzen und kommt am Gaumen doch so elegant daher, dass es die Verkoster kaum in Worte fassen, aber sehr genießen konnten. (95 Punkte)

2017 Fellbacher Lämmler Spätburgunder GG, Weingut Aldinger, WÜRTTEMBERG
Wir lieben die Burgunder-Rebsorten und bauen auch den Lemberger immer häufiger burgundisch aus, hat Matthias Aldinger in einem Interview einmal gesagt. Aldingers 2017er Spätburgunder aus dem Fellbacher Lämmler trotzt einem schwierigen Jahr mit transparenter Frucht, lebhafter Säure und seidigen Gerbstoffen. Die Jury hob bei der Verkostung den sensiblen Umgang beim Ausbau des Weines in kleinen Eichenholzfässern hervor und notierte: Für Grandezza im Glas braucht es Gespür im Keller. Geführt wird das Weingut von den Brüdern Hansjörg und Matthias Aldinger. (95 Punkte)
PLATZ 6
2017 Hohen-Sülzener Kirchenstück Spätburgunder GG, Battenfeld-Spanier, RHEINHESSEN
Weil Hans Oliver Spanier und Carolin Spanier-Gillot mit ihren Rieslingen alljährlich für Aufsehen in der Weinwelt sorgen, gehen ihre Spätburgunder bisweilen etwas unter. Zu unrecht! Dabei bieten die kalkreichen Weinberge des Weinguts beste Voraussetzungen für den Anbau dieser kapriziösen Sorte. Beim Kirchenstück fiel der Jury ein burgundischer Stil auf. Dieser erhabene Spätburgunder duftet nach Kirschen, Cassis und feiner Rauchwürze, bevor er ebenso grazil wie kraftvoll gleichsam über den Gaumen zu schweben scheint. Darin einzutauchen, bedeutet Weingenuss vom Allerfeinsten! (95 Punkte)
PLATZ 7
2014 Nussdorfer Kaiserberg Pinot Noir, Weingut Oliver Zeter, PFALZ
Beim 2014er Pinot Noir aus dem kalkreichen Nussdorfer Kaiserberg zeigten sich die Verkoster besonders angetan von einem ebenso individuellen wie ausbalancierten Stil, der sich am Gaumen mit vitaler Säure, knackfrischer Frucht und rauchiger Würze zu erkennen gibt. Nach Maischegärung und Ausbau in 300 Liter Eichenholzfässern wurde der Wein ohne Schönung und Filtration abgefüllt. Der trinkselige Bär auf den Etiketten der Zeter-Weine entstammt übrigens der Feder des bekannten Pfälzer Künstlers Otto Dill, der die Zeichnung seinerzeit an Oliver Zeters Urgroßvater als Postkarte verschickte. (94 Punkte)
PLATZ 8
2015 Stettener Mönchberg Öde Halde Spätburgunder GG, Weingut Beurer, WÜRTTEMBERG
Mit dem 2015er Spätburgunder aus dem Stettener Mönchberg ist Jochen Beurer ein wunderbar eigenständiger Wein gelungen. Das blieb auch der Jury nicht verborgen, die obendrein von vielschichtiger Eleganz, hochfeinen Tanninen und grandioser Länge schwärmte. Nach ausgedehnter Maischegärung mit wilden Hefen reifte der Wein für rund zwei Jahre in 300 Liter Fässern aus Eichenholz, bevor er ohne Schönung und Filtration abgefüllt wurde. Beurer arbeitet seit 2003 ökologisch. Vor wenigen Jahren hat er seine gesamte Weinbergsfläche auf eine biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. (94 Punkte)
PLATZ 9
2017 Klingener Herrenberg Spätburgunder, Weingut Rinck, PFALZ
Das Schöne an sogenannten Blindproben ist, dass die Verkoster unvoreingenommen an ihre Arbeit gehen. So kann es vorkommen, dass Weingüter an die Oberfläche gespült werden, von denen vorher nur wenig die Rede war. Der 2017er Spätburgunder aus dem südpfälzischen Klingener Herrenberg begeisterte die Jury mit seinem Duft nach Kirschen und Himbeeren, dem ein ebenso aromatischer wie eleganter Geschmack folgte. Eigenständige Grazie, notierte ein verzückter Verkoster. Schier aus dem Häuschen wäre der womöglich geraten, wenn er den Preis für diesen saftigen Prachtkerl erfahren hätte. Ein echter Best Buy! (94 Punkte)

Aufgrund der hohen Qualität und auch exakt gleichen Punkteanzahl, hat sich die Jury dafür entschieden, den Platz10 vier Mal zu vergeben. Das haben die Winzer verdient.
PLATZ 10 (4x)
2017 Edenkobener Schwarzer Letten Pinot Noir, Weingut Stefan Meyer, PFALZ
Stefan Meyer ist im südpfälzischen Rhodt zuhause. Das Dorf trägt eine der ältesten Herkünfte des Pinot Noirs bereits im Ortsschild: Rhodt ist Partnerstadt von Vougeot an der Cote-d”Or. Meyers 2017er Schwarzer Letten überraschte die Jury mit einem mächtigen Duft, dem jedoch ein wunderbar präziser und klarer Geschmack folgte. Dass Meyer ein feines Händchen beim Ausbau seiner Weine in kleinen und großen Eichenholzfässern besitzt, macht der Schwarze Letten deutlich: Seine rauchige Würze bleibt diskret, während die Gerbstoffe dem Wein jenes Rückgrat verleihen, das es für eine lange Flaschenreife braucht. (94 Punkte)

2016 Westhofener Morstein Spätburgunder GG, Weingut Gutzler, RHEINHESSEN
Der kalkreiche Morstein im südlichen Rheinhessen ist berühmt für seine Rieslinge. Dass er auch für den Anbau von Spätburgunder optimale Bedingungen bietet, beweist das Weingut Gutzler seit vielen Jahren. Der 2016er weckt Assoziationen an die Cote-d”Or. Sein rauchig-würziger Duft wurde von der Jury ebenso goutiert wie seine straffe Konzentration und facettenreiche Länge. Ein Juror notierte: Ich weiß nicht, mit welcher Frucht ich diesen Geschmack vergleichen kann. Ich nenne ihn mal rauchige Saftigkeit. Großartig! (94 Punkte)

2017 Oberrotweiler Eichberg Spätburgunder GG, Weingut Salwey, BADEN
Wenn ein Weinprofi bei einer Verkostung großes Kino ausruft, ist das ein ernstzunehmender Hinweis auf einen exzellenten Wein. Dabei deckt das Große Kino Geruch und Geschmack gleichermaßen ab, ist Ausdruck von Begeisterung. Ja, es darf beim Weinprobieren auch emotional zugehen. Konrad Salwey favorisiert eine vergleichsweise frühe Lese, vertraut auf ein langes Hefelager und füllt seine Weine vergleichsweise spät ab, bevor er sie noch viel später in den Verkauf bringt. Der Wein hat Kraft, ohne fett zu wirken, bemerkte ein Verkoster und trifft den Nagel damit auf den Kopf. (94 Punkte)

2017 Neuenahrer Kirchtürmchen Spätburgunder GG, Weingut Deutzerhof Cossmann-Hehle, AHR
Als Kellermeister und Betriebsleiter hat Hans-Jörg Lüchau den Stil der Spätburgunder des Deutzerhofs maßgeblich geprägt. Dass er ein Freund von Frucht und Würze ist, macht das 2017er Kirchtürmchen unmissverständlich deutlich. Die Jury belobigte eine hervorragende Kräuternoten gepaart mit saftig-reifer Spätburgunderfrucht. Nach selektiver Handlese werden die Trauben von ihren Rappen getrennt und in Edelstahltanks auf der Maische vergoren. Über einen Zeitraum von rund 18 Monaten erfolgt die Reifung und Klärung der Weine in kleinen burgundischen Eichenholzfässern. (94 Punkte)

Weinwettbewerb

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