"Katalog ist nicht mehr 2012": QVC-Moderator Sascha Heyna über Neckermann, Teleshopping und das Image des Schwiegermutter-Lieblings

Köln (ots) – Teleshopping ist allein in Deutschland ein Milliarden-Geschäft. Doch oftmals wird es als Stiefkind der TV-Branche wahrgenommen. QVC-Moderator Sascha Heyna wehrt sich im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de gegen das Image.

Während deutsche Teleshopping-Sender wie QVC neue Umsatzrekorde erzielen, schließt mit Neckermann das nächste traditionsreiche deutsche Versandhaus. “Das ist natürlich ein Drama. Das ist auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte, die da kaputt geht”, erklärt QVC-Moderator Sascha Heyna, zu Gast im “Studio D”, dem WebTV-Magazin des Medienmagazins DWDL.de. “Aber vielleicht ist es einfach so, dass die den Anschluss verpasst haben. Katalog ist nicht mehr 2012.” Gemeinsam haben Versandhäuser und Teleshopping die Zielgruppe: In erster Linie Frauen. “Wir sind von der Zielgruppe her glaube ich noch weiblicher als es der Frauensender tm3 damals gerne gewesen wäre”, scherzt Moderator Heyna und weist gleichzeitig das Vorurteil zurück, die typische Teleshopping-Zuschauerin sei schon Ende 70. Heyna im Gespräch mit DWDL.de: “Wir sind ein recht junger Sender. Vom Alter her ab 35 Jahren aufwärts. Aber je nachdem wie man ‘alt’ definiert orientieren wir uns natürlich eher an der älteren Zielgruppe und nicht an Teenagern.”

Seine Fans ebenso wie Käuferinnen seiner Schlager-CDs sind jedoch in erster Linie ältere Frauen. Heyna freut sich darüber und nimmt das naheliegende Image locker: “Ja, ich bin auf der Spur des Schwiegermutter-Lieblings. Aber ich sage ganz ehrlich, es gibt auch niemanden mit einer größeren Steilvorlage für blöde Sprüche: Ich bin Bratpfannenverkäufer und ich singe Schlager. Was wollt ihr mehr?” Mit Vorurteilen sieht er sich eher in der Branche konfrontiert. Selten haben Teleshopping-Moderatoren den Sprung ins Nicht-Verkaufsfernsehen geschafft. Heyna: “Wir Teleshopping-Moderatoren haben das Problem, dass auch Dailysoap-Darsteller haben: Wir haben ein Branding.” Dieser Stempel – Stiefkind der Fernsehbranche – ärgert Sascha Heyna (37), weil kaum jemand so viel Erfahrung sammeln könne, wie Teleshopping-Moderatoren. “Das finde ich so schade. Warum sind wir das Stiefkind? Wir senden live. Alles was bei uns passiert ist live. Sagen Sie mir eine vergleichbare Live-Produktion, die 23 Stunden am Tag läuft. Gibt es nicht.” Möglicherweise liegt es auch an immer mehr Billig-Teleshopping und Infomercials. Heyna verärgert: “Diese schwarzen Schafe sind diejenigen, die vielleicht sogar mehr wahrgenommen werden. Und dann werden alle in einen Topf geworfen.”

Zu seinem eigenen Job hat der Teleshopping-Moderator aber auch eine gesunde Distanz. “Ich sage auch in Sendungen, wenn etwas nicht meins ist. Wir hatten schon Mode-Sendungen, da sag ich: Mein Geschmack ist das nicht. Aber mein Geschmack ist alles andere als maßgeblich. Es ist doch wie im Kaufhaus: Der Verkäufer dort findet doch auch nicht alles toll. Es geht darum einfach jeden zu bedienen.” Und dafür müsse man zwar Verkäufer, aber genauso Unterhalter sein: “Es ist ja ein Teufelskreis. Wenn mir keiner zuguckt, weil es langweilig ist, wird kein Mensch sehen, was ich anbieten und dann bestellt auch kein Mensch. Es ist Unterhaltung aber gleichzeitig sollte man ein gewisses Angebots-Talent haben, weil sonst wird man bei einem Teleshopping-Sender nicht lange als Moderator bestehen. Es ist ein knallhartes Geschäft. Um es ganz klar zu sagen: Hier geht es um Geld und Abverkauf. Was bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1 die Quote ist, ist bei uns der Umsatz.”

Information für die Redaktionen:

Das ganze Interview mit QVC-Moderator Sascha Heyna können Sie sich auf www.dwdl.de/studiod/ anschauen. “Studio D” ist das wöchentlich in Zusammenarbeit mit Filmpartners Deutschland und Nobeo produzierte WebTV-Magazin des Medienmagazins DWDL.de. Gäste von DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath und DWDL.de-Redakteur Alexander Krei waren bisher: Medienkritiker Hans Hoff, Medienanwalt Ralf Höcker und Comedy-Autor Micky Beisenherz. Auch diese Folgen sind unter www.dwdl.de/studiod/ abrufbar.

Pressekontakt:

Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
Telefon: 0221 30216730
eMail: lueckerath@dwdl.de 

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .